Faszinierende Einblicke in die facettenreiche Welt des Tees

Tee

Peter Rohrsen
Der Tee

Anbau, Sorten, Geschichte

Dr. Peter Rohrsen ist einer der ersten IHK-Tee-Sommeliers in Deutschland. In der renommierten Beck’schen Reihe ist sein Buch „Der Tee – Anbau, Sorten, Geschichte“ erschienen.

Von der Teepflanze zur Herstellung

Auf nur 128 Seiten gelingt es Rohrsen in acht Kapiteln, einen unterhaltsamen und anschaulichen Überblick über viele Themen rund um Tee zu geben. Das erste Kapitel widmet sich der Teepflanze und ihrer Verbreitung. Danach geht es um die Erzeugung der verschiedenen Teesorten: Wir erfahren detailliert und dennoch anschaulich, wie weißer Tee, grüner Tee, schwarzer Tee, Oolong-Tee, gelber Tee und Pu-Erh-Tee hergestellt werden. Im Anschluss daran werden die wichtigsten Anbaugebiete Chinas, Japans, Indiens, Sri Lankas, Indonesiens und Afrikas vorgestellt. Auch in die Geschichte des Teehandels bietet das Buch einen gelungenen Einstieg.

Internationaler Teemarkt

Ein Thema, das in vielen Tee-Büchern zu kurz kommt, ist der internationale Teemarkt. Hier zeigt Rohrsen internationale Trends auf und schildert insbesondere auch die Entwicklungen auf dem deutschen Markt. Ein weiteres Kapitel widmet sich den gesundheitlichen Aspekten des Tees und informiert über die Inhaltsstoffe des Tees sowie über Studien zur Wirkung von Tee auf die Gesundheit. Wie man in anderen Ländern Tee genießt, erfahren wir in einem Kapitel über die Teekulturen in China, Japan, Korea, Russland, der Türkei, Indien, Marokko, Großbritannien und Ostfriesland.

Mit Tipps für den perfekten Teegenuss

Praktische Tipps für die Zubereitung von Tee runden den Band ab.
Eine umfangreiche Literaturliste zu allen Teilen des Buches ermöglicht es, sich je nach eigenen Interessen weiter mit den einzelnen Themen zu beschäftigen.

Fazit: sehr empfehlenswert!

Statt wie so oft viele bunte Bilder mit dürftigen Beitexten zu liefern, bietet Peter Rohrsen auf nur 128 Seiten eine Fülle spannender Informationen an. Seine Darstellung bleibt auch bei komplexen Sachverhalten anschaulich und leicht verständlich.
Die Lektüre des Buches macht Lust darauf, die dargestellten Themen im Anschluss weiter zu erkunden.
Ein gelungenes Buch für den Einstieg in die Welt des Tees, das wir uneingeschränkt empfehlen.

Peter Rohrsen
Der Tee
Anbau, Sorten, Geschichte
Verlag C. H. Beck 2013
128 Seiten
8,95 EUR

Ostfriesentee

Wo auf der Welt wird am meisten Tee getrunken? China? Japan? Großbritannien? Weit gefehlt: der meiste Tee pro Kopf wird weltweit in Ostfriesland getrunken. Jeder Ostfriese hat 2016 durchschnittlich 300 Liter Tee getrunken. Damit liegt Ostfriesland deutlich vor den Iren, die mit 241 Litern auf Platz zwei liegen.

Ostfriesentee eine Mischung aus verschiedenen schwarzen Tees. Als „echter Ostfriesentee“ wird in der Regel nur ein Tee bezeichnet, der in Ostfriesland gemischt wurde. Es gibt unterschiedliche Rezepturen und eine Mischung kann bis zu zehn Teesorten enthalten, wobei kräftiger Assam Second Flush dominiert. Zusätzlich werden aber auch Tees aus Ceylon, Java oder Sumatra verwendet.

Die drei größten ostfriesischen Teehändler sind:

Bünting

Onno Behrends

und Thiele

Ein ganz besonderes Erlebnis ist die ostfriesische Teezeremonie. Zuerst wird der „Klundtje“, ein Stück Kandiszucker, in die Tasse gelegt. Danach wird der heiße Tee in die Tasse gegossen und man hört dabei das leise Knistern des Klundtjes. Schließlich wird noch das „Wulkje Rohm“, ein kleines Löffelchen Sahne, hinzugefügt. Der Tee wird nun getrunken, ohne dass man ihn umgerührt hätte. So schmeckt man erst die Sahne, dann den Tee und schließlich den süßen Kandis. Die leere Teetasse wird vom Gastgeber wieder aufgefüllt, wobei der Klundtje in der Tasse verbleibt. Der Gastgeber schenkt so lange nach, bis der Gast den Löffel in die Tasse stellt.

Einen kleinen Einblick in die ostfriesische Teezeremonie finden Sie in diesem Video des Youtube-Kanals Die Nordsee:

Schwarzer Tee

Schwarzer Tee

Herstellung

Schwarzer Tee und grüner Tee entstehen aus derselben Teepflanze. Es gibt allerdings einen ganz wesentlichen Unterschied in der Herstellung: Bei der Herstellung schwarzen Tees werden die Blätter nach dem Welken direkt gerollt, ohne dass sie vorher erhitzt würden. Die Oberflächen der Blätter brechen dadurch auf und der Zellsaft tritt aus. In feuchter, warmer Luft beginnt nun ein Oxidationsprozess, der dem schwarzen Tee sein typisches Aroma verleiht. Früher hat man diesen Oxidationsprozess auch als Fermentation bezeichnet. Nach drei bis fünf Stunden wird der Oxidationsprozess gestoppt. Der Zeitpunkt der Beendigung ist entscheidend für Geruch und Farbe des schwarzen Tees.

Geschichte

Der schwarze Tee stammt ursprünglich ebenfalls in China. Während des Opiumkrieges (1839–1842) versuchte die Britische Ostindien-Kompanie von China unabhängig zu werden und startete den Tee-Anbau in verschiedenen Kolonien. So gelangte der schwarze Tee unter anderem nach Indien und Sri Lanka.

Verbreitung

Teeanbauregionen für schwarzen Tee gibt es heute auf der ganzen Welt. Berühmt sind zum Beispiel indische Tees aus Assam oder Darjeeling und chinesische Schwarztees aus Yunnan. Vielen gilt der Darjeeling-Tee heute als einer der besten Tees überhaupt, weshalb er auch manchmal als der Champagner unter den Tees bezeichnet wird. Aber das ist natürlich Geschmackssache – also probieren Sie selbst! In China heißt schwarzer Tee übrigens „Roter Tee“. Neben dem bereits erwähnten Tee aus Yunnan ist auch der Keemun-Tee aus der Provinz Anhui berühmt.

Wissenswertes & Zubereitung

Im Gegensatz zu grünem Tee enthält schwarzer Tee nur einen geringen Anteil an Catechinen, die sich während der Oxidation in Theaflanine verwandeln.

Großbritannien, aber auch in Ostfriesland sind Regionen, in deren Alltagskultur der schwarze Tee heute eine große Rolle spielt.

Im Unterschied zu grünem Tee dürfen Sie bei der Zubereitung fast kochendes Wasser verwenden – perfekt sind 95° Celsius. Sie erreichen diese Temperatur auch ohne Thermometer ganz gut, indem Sie nach dem Kochen des Wassers etwa 30 Sekunden warten. Die Ziehzeit sollte bei schwarzem Tee fünf Minuten nicht überschreiten, da der Tee sonst leicht bitter schmeckt.

Eine große Auswahl leckerer schwarzer Tees finden Sie zum Beispiel hier.