Teekultur in Großbritannien

Sicher ist nicht nur Freunden von Sherlock Holmes oder Monthy Python der britische „Afternoon Tea“ ein Begriff. Tatsächlich ist diese „Erfindung“ aus dem 17. Jahrhundert auch heute noch Bestandteil der britischen Kultur. Bei dem ersten Tee, der aus China nach Großbritannien importiert worden war, handelte es sich noch um grünen Tee. Die „Anleitungen“ zur Zubereitung dieses noch neuen Getränks stammten von Reisenden, die sie wiederum aus China bzw. aus Macao mitgebracht hatten, und die im Wesentlichen besagten, dass man die trockenen Teeblätter mit kochendem Wasser übergießen solle – und fertig sei das Getränk namens „Cha“, also „Tee„.

So kamen Milch und Zucker in den Tee

Wenige Jahrzehnte hielten die Briten sich auch an diese Vorgaben, dann jedoch – es lässt sich nicht mehr rekonstruieren, was und durch wen zuerst – begannen sie etwa Anfang des 18. Jahrhunderts, dem Heißgetränk auch Milch und Zucker beizufügen, was wiederum geschmacklich besser zu schwarzem als grünem Tee zu passen schien. Diese Art der Zubereitung erreichte derart große Popularität, dass im 18. Jahrhundert sowohl der Import von schwarzem Tee als auch der Import von Zucker hochschnellte. Hingegen hätte man damit im Ursprungsland des „Cha“ damals wohl nur Kopfschütteln ausgelöst.

Im Jahr 1706 – also noch bevor sich der „britische“ Tee quasi als Nationalgetränk durchsetzte – eröffnete übrigens auch Thomas Twining den ersten Teeladen in London. Noch heute ist „Twining’s“ Tee, den man nicht nur in Großbritannien kaufen kann, vielen Teetrinkern auch außerhalb Großbritanniens ein Begriff.

Teezubereitung in Großbritannien

Die Zubereitung des Tees geht in Großbritannien zunächst einmal ähnlich vonstatten wie in vielen anderen Ländern auch: Man spült eine Teekanne mit heißem Wasser aus, um sie zu erwärmen, gibt Teeblätter in die Kanne und brüht diese mit kochendem Wasser auf. Je nach Teesorte lässt man den Tee 2 bis 5 Minuten ziehen, ehe er den Gästen eingeschenkt wird. Dabei wird ein Sieb über die Teetassen gehalten, um die Teeblätter aufzufangen. Nun wird es „britisch“ – und ein wenig kompliziert. Es stehen Milch und Zucker bereit, beides wird zumeist in den Tee gegeben, wobei Milch das „must have“ ist, Zucker kann weggelassen werden, ohne dass man soziale oder teekulturelle Ächtung befürchten muss.

Milk in first?

An der Milch scheiden sich aber auch schon die Geister: Gibt man zuerst die Milch in die Tasse und dann den Tee – oder umgekehrt? Diese Frage bewegt tatsächlich seit etwa einhundert Jahren die britischen Gemüter. Sogar der Schriftsteller und Journalist George Orwell hat zu dieser Frage Stellung bezogen, und zwar in seinem Essay „A Nice Cup of Tea“, welches 1946 im „London Evening Standard“ erschien. Orwell vertrat die Auffassung, dass die richtige Dosierung der Milch nur dann möglich sei, wenn man diese erst nach dem Tee in die Tasse gebe. Daneben wurden aber auch von anderen Fragen diskutiert, ob und wie der Zeitpunkt der „Milchzugabe“ den Geschmack des Tees ändern würde, und nicht zuletzt, wie sie sich auf die Temperatur des Tees auswirkt. Bis heute gibt es tatsächlich die beiden Fraktionen derer, die zuerst die Milch und dann den Tee in die Tasse geben, und derer, die erst den Tee eingießen und dann die Milch.

Der Afternoon Tea

Weniger Streit gibt es bei der Frage, was zu einem typisch britischen „Afternoon Tea“ gehört. Die Idee zu dieser Zwischenmahlzeit – die durchaus auch zu einer vollwertigen Mahlzeit werden kann – entstammt dem 19. Jahrhundert, wahrscheinlich geht sie auf die Duchess of Bedford zurück. Zu dem Tee mit Milch und Zucker wurden kleine Imbisse – süß und salzig – gereicht. Während der „Afternoon Tea“ lange Adligen oder zumindest besser Gestellten vorbehalten war, kann man ihn heute vor allem in Hotels zu sich nehmen oder dort auch für besondere Anlässe – Geburtstage, Hochzeiten, Jubiläen – buchen. An der Zusammensetzung hat sich allerdings wenig geändert, auch heute noch werden süße und salzige Kleinigkeiten, vor allem Sandwiches und kleine Kuchen oder Scones (ein britisches Gebäck) zum Tee gereicht, meist eindrucksvoll serviert auf einer Etagere.

Ein hübsches Video des Visit London youtube-chanel zum britschen Afternoon-Tea finden Sie hier:

Teepflanzen

Oolong Tee

Fast jeder kennt wohl Tee als Getränk – selbst wenn man ihn nicht mag und Kaffee oder etwas ganz anderes bevorzugt.

Aber nicht unbedingt jeder weiß, was für eine Pflanze es ist, die dem Getränk eigentlich den Namen gibt.

Das, was wir gemeinhin als „Tee“ bezeichnen, wird manchmal auch aus Früchten oder Kräutern hergestellt (zum Beispiel Hagebuttentee, Apfeltee, Pfefferminztee oder Kamillentee, um nur die bekanntesten zu nennen), und dann gibt es auch noch den Rooibostee (im Deutschen auch Rotbuschtee genannt), ein Getränk aus dem Rooibos, einer Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler. In all diesen Fällen sind aber mit der Bezeichnung „Tee“ eigentlich nur Heißgetränke gemeint, die aus einer der genannten Pflanzen hergestellt werden, indem Teile dieser Pflanzen frisch oder getrocknet mit heißem Wasser aufgebrüht werden.

Der „Tee“ verdankt seinen Namen strenggenommen aber der gleichnamigen Pflanze, also der Teepflanze.

Die Teepflanze gehört zur Gattung der Kamelien – die immerhin zwischen 200 und 300 Arten umfasst – und diese Gattung wiederum gehört zur Familie der Teestrauchgewächse. Diesem Namen kann man dann auch entnehmen, dass Teepflanzen meist strauchartig wachsen, wobei sie eine schon beachtliche Höhe zwischen einem und 5 Metern – manchmal sogar mehr – erreichen können, aber es gibt auch kleine Teebäume. Teepflanzen sind immergrün, die Pflanzen haben Laubblätter, die im Durchschnitt etwa 10 cm lang und etwa 5 cm breit sind. Von Oktober bis Februar blühen Teepflanzen und entwickeln Samenkapseln.

Für die Zubereitung von Tee werden die Blätter der Teepflanzen verwendet, selten auch die Blüten bestimmter Teepflanzen.

Daneben wird aus bestimmten Kamelienarten auch Kamelienöl gewonnen: Kamelienöl wird vor allem in manchen Regionen Japans und Chinas auch Speisen oder Getränken beigefügt, außerhalb dieser Regionen wird es aber überwiegend bei der Herstellung von Kosmetika verwendet.